Zweiheimisch.

Die Erben des Paschas von Magdeburg

Dieses neue Buch erscheint im September 2022 und beleuchtet Hintergründe der Projekte rund um den Pascha von Magdeburg literarisch, fachlich und theoretisch. Buchpremieren gab es in Berlin am 13.9.2022 auf dem Deutschen Orientalistentag, am 10.11.22 in der Landesvertretung Sachsen-Anhalts beim Bund sowie am 26.11.22 im Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums Magdeburg.

Ein Weltenwandler aus Magdeburg als Inspiration für transkulturelle Bildung? Was etwas exotisch klingt, trägt mittlerweile durchaus seriöse Früchte, unter anderem dieses Buch, welches als Ermutigung verstanden werden will für gemeinsames Forschen und Lernen in Vielfalt und Austausch. Es zeigt, welch internationale Dimensionen, Ressourcen und multilinguale Produktionen rund um die schillernde Figur des Ludwig C. F. Detroit alias Mehmed Ali Pascha aus Magdeburg nutzbar sind, um zu begeistern und zu inspirieren. In den letzten 10 Jahren entstanden diverse Projekte und Produkte, darunter vier Filme, das 2021 neu gegründete „Mehmed-Ali-Pascha-Archiv für Vielfalt, Teilhabe und Begegnung“, vier Ausstellungen, drei Bücher, eine Webseite und ein Werkzeugkoffer kultureller Bildung,  »Die Methode Pascha« als Quintessenz selbstlernender Praxis.


Verkürzt beinhaltet diese Methode, wie interdisziplinäre Forschung in Formate kultureller Bildung übertragen werden kann: inklusiv, mehrsprachig, interdisziplinär gekoppelt mit regionaler Transkulturgeschichte und dem Heranführen von Jugendlichen an kulturelle Fertigkeiten wie Theaterspielen, CrossMedia-Produktionen, Text-Werkstätten, Kalligrafie- oder Musik-Workshops.


Neben diesen, der „Methode Pascha“ entsprungenen Texten von Mieste Hotopp-Riecke, Stephan Theilig, Ammar Awaniy, Ildar Kharisov, Hüseyin Çiçek, Leila Aso Rizgan, Çiğdem & Ramazan Eskin,  die einen kaleidoskopischen Ansatz multilingualer transkultureller Forschung und Bildung spiegeln, werden andererseits Texte präsentiert rund um die Nachkommen des Paschas von Magdeburg, seines Umfeldes und seiner heutigen Apologeten von Gastautor*innen wie Jaromir Konečny, Jörg Menke-Peitzmeyer, Marlen Schachinger, Rahim Hajji, Sulaiman Willms, Regine Sondermann, Rasim Marz, Marat Gibatdinov, Wolf Guenter Thiel, Şehbal Şenyurt Arınlı, Ferhat Tunç, Napolon Zeqiri, Thomas Weiberg, Yahya Schröder, Thomas Engelhardt, Eberhard Seidel und Hasan Hayri Ateş.

 

Sind wir nicht alle ein wenig Pascha?

Der Pascha von Magdeburg                     Ein Orient-Wiki für Magdeburg

Der-Pascha-Von-Magdeburg-Team

 

  Vom Mai 2018 bis zum Welttag der kulturellen Vielfalt am 21. Mai 2019 arbeitete eine Kunst- und Geschichtswerkstatt unter Federführung eines Teams des ICATAT und von der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V. mit Schüler*innen des Hegel-Gymnasium Magdeburg unter dem Titel “Texte.Färben.Heimat”. Das Projektergebnis ist diese Webseite, anfangs gefördert durch die Maßnahme "Jugend ins Zentrum" der Bundesvereinigung soziokultureller Zentren e.V.  im Programm "Kultur macht stark" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und erarbeitet zusammen mit der Magdeburger Bevölkerung und vielen Schülerinnen und Schülern. Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen, mit der Großelterngeneration von Magdeburger*innen und zugezogenen Neumagdebürger*innen gingen wir auf Erinnerungs- und Entdeckungsreise in unserer Stadt (und es geht weiter!):
Wer erinnert sich noch an die Magdeburger Sagen, in denen Tataren, Araber, Türken und Osmanen eine Rolle spielen, wer kennt noch die entsprechenden Häuser und die Sandstein-Osmanen im Dom? Wer weiß woher der Tatarenturm am Dom seinen Namen hat? Warum schrieb Theodor Heuss 1948 einen Text gerade über den Magdeburger Karl Friedrich Detroit, den späteren Mehmed Ali Pascha? Warum gingen Ernst Reuter, Bruno Taut und Friedrich Schrader in die Türkei und was hinterließen sie in Magdeburg? All das fragten wir Schüler*innen, die
Nachbar*innen von Fern und von Nah nebenan, die Älteren und die Jungen, die Mehrheit der Religionslosen, als auch die Minderheiten mit muslimischen, jüdischen, christlichen, jesidischen oder anderen Bekenntnissen.

Zusammen mit Journalist*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus Magdeburg, aus der Ukraine, Albanien, Syrien, Kurdistan  und Tatarstan werden Texte veröffentlicht und in diesem Projekt-blog als Fundstücke deutsch-islamischer Geschichte präsentiert. Sie zeigen, welche Erinnerungen an diese nicht alltäglichen Geschichten noch wach sind oder wie sich Menschen in Sachsen-Anhalt – Alteingesessene und Zugezogene – darin wiedererkennen.